Gegen erblich bedingten Haarausfall hilft nicht viel. Doch zwei Wirkstoffe können laut Stiftung Warentest den Haarverlust stoppen.
- Haarverlust geht in den meisten Fällen auf eine erbliche Veranlagung zurück und ist dann häufig fortschreitend.
- Der Haarverlust lässt sich jedoch mit bestimmten Mitteln aufhalten.
- Laut Stiftung Warentest sind zwei Wirkstoffe für Männer und Frauen geeignet.
Wenn das Haar an Dichte und Fülle verliert, kann das am Selbstbewusstsein nagen. Haarverlust ist häufig erblich bedingt – nach Zahlungen des Bundesministeriums für Gesundheit sind bis zu 70 Prozent der Männer und 40 Prozent der Frauen davon betroffen, wobei das Risiko mit dem Alter steigt.
Mittel gegen den häufig Haarausfall gibt es viele, aber nur wenige können nachgewiesenermaßen Abhilfe schaffen. Stiftung Warentest hat zehn Präparate für Frauen und Männer mithilfe von Arzneimittel-Experten untersucht. Das Ergebnis: Nur die Wirkstoffe Minoxidil und Finasterid zeigen einen Effekt.
Die besten Mittel gegen Haarausfall im Test von Stiftung Warentest
- Minoxidil Regaine Frauen, rezeptfrei, 60 ml Lösung*
- Minoxidil Regaine Männer, rezeptfrei, 60 ml Lösung*
- Minoxidil Regaine Frauen, rezeptfrei, 60 ml Schaum*
- Minoxidil Regaine Männer, rezeptfrei, 60 ml Schaum*
- Finasterid Aurobindo, rezeptpflichtig, bei der Apotheke erhältlich
- Finasterid Propecia, rezeptpflichtig, bei der Apotheke erhältlich
Erblich bedingter Haarausfall: Ursache liegt in den Hormonen
Kopfhaare können mehrere Jahre wachsen, bis sie ausfallen – es können täglich bis zu 100 sein. Dann wachsen neue Haare in den Follikeln heran. Der Haarfollikel umspannt die Haarwurzel und sorgt dafür, dass das Haar fest in der Kopfhaut verankert ist. Wenn jedoch mehr Haare ausgestoßen als neu gebildet werden, deutet das auf ein tieferliegendes Problem hin. Mögliche Ursachen können Stress, Hormonschwankungen (in den Wechseljahren), Medikamente oder Erkrankungen wie eine Schilddrüsenunterfunktion sein.
Nach Angaben des Deutschen Endokrinologischen Versorgungszentrums handelt es sich sowohl bei Männern als auch Frauen in 95 Prozent der Fälle um eine androgenetische Alopezie, einen erblich bedingten Haarausfall. Dieser geht auf eine Überempfindlichkeit des Haarfollikels auf Dihydrotestosteron zurück. Das ist eine aktive Form des männlichen Sexualhormons Testosteron. Es lässt den Follikel und die darunter liegenden Blutgefäße zunächst verkümmern, was die Nährstoffversorgung der Haare verschlechtert. In der Folge verkürzt sich die Wachstumsdauer der Haare, sie fallen schneller aus und werden dünner. Schließlich stirbt die Follikel ganz ab – es wächst kein Haar mehr nach und es entsteht eine kahle Stelle.
Wenn über längere Zeit mehr Haare als gewöhnlich ausfallen, sollte dies rasch ärztlich abgeklärt werden. Denn es gibt kein Mittel, das bereits abgestorbene Follikel regenerieren kann. Bestimmte Wirkstoffe können aber dabei helfen, den Haarverlust auszubremsen oder ganz zu stoppen.

Mittel gegen Haarausfall bei Stiftung Warentest: Zwei Wirkstoffe sind empfehlenswert
„Lichtet sich der Schopf erblich bedingt, können zwei Wirkstoffe den Kahlschlag aufhalten“, heißt es im Testbericht von Stiftung Warentest. Die Verbraucherorganisation hat zehn Mittel gegen Haarausfall für Männer und Frauen untersucht. Dazu gehören rezeptfreie Lösungen und Schäume zur äußerlichen Anwendung als auch rezeptpflichtige Tabletten. Als „wenig geeignet“ stuft Stiftung Warentest (Kombi-)Präparate mit dem weiblichen Sexualhormon Estradiol, die unter anderem Entzündungen auf der Kopfhaut entgegenwirken und dadurch die Haardichte erhöhen sollen. Ihre therapeutische Wirksamkeit sei bislang jedoch nicht ausreichend belegt.
Die einzigen Wirkstoffe, die Stiftung Warentest empfehlen kann, sind Minoxidil und Finasterid. Minoxidil ist sowohl für Männer als auch für Frauen geeignet und wurde ursprünglich als Blutdrucksenker entwickelt. Zwar ist noch nicht abschließend geklärt, wie genau Minoxidil dem Haarverlust entgegenwirkt. Forscher vermuten aber, dass das Mittel die Durchblutung der Kopfhaut verbessert. Finasterid ist hingegen nur für Männer zugelassen, bei Frauen zeigt es keine Wirkung. In höherer Dosierung wird der Wirkstoff auch in Medikamenten gegen Prostatabeschwerden eingesetzt.
Beide Wirkstoffe seien jedoch lediglich „mit Einschränkungen geeignet“, um Haarausfall zu bekämpfen, urteilt Stiftung Warentest. Denn die Wirkung halte nur für die Dauer der Anwendung an. Sobald das Mittel abgesetzt wird, fallen die Haare wieder aus. Zudem könne aufgrund fehlender Daten noch nicht abschließend beurteilt werden, ob eine Langzeitanwendung gesundheitliche Risiken berge, so die Tester weiter.
Während es Finasterid gegen Haarausfall nur auf Rezept gibt, sind Minoxidil-Produkte frei verkäuflich. Der Wirkstoff kann als Lösung oder als Schaum angewendet werden:
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Minoxidil gegen Haarausfall bei Frauen und Männern

Die Regaine-Lösung ist ein Arzneimittel zur Behandlung des erblich bedingten Haarausfalls bei Frauen und Männern. Der enthaltene Wirkstoff Minoxidil soll die Haarfollikel revitalisieren können und dadurch das Haarwachstum anregen. Für Frauen wird die 2-prozentige Lösung empfohlen, die zweimal täglich auf die betroffenen Stellen aufgetragen wird. Erste sichtbare Ergebnisse sollen nach rund 12 Wochen eintreten.
Mögliche Nebenwirkungen umfassen Hautirritationen oder vorübergehenden verstärkten Haarausfall. Die Lösung ist nicht für Schwangere oder Stillende geeignet.
Während die Lösung für Frauen 2 Prozent Minoxidil enthält, ist die Männerlösung mit 5 Prozent höher dosiert, um den meist stärkeren Haarausfall bei Männern zu behandeln. Die Lösung wird zweimal täglich direkt auf die trockene Kopfhaut aufgetragen. Dafür stehen zwei Applikatoren zur Verfügung: ein Pumpspray-Applikator für größere kahle Stellen und ein Pumpspray-Applikator mit verlängerter Spitze für kleinere oder schwer zugängliche Bereiche. Auch hier sollen erste Ergebnisse nach 12 Wochen sichtbar sein.
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Minoxidil-Schaum als wirksames Mittel gegen Haarausfall

Der Minoxidil-Schaum von Regaine ist eine Alternative zur Lösung und wird einmal täglich bei Frauen auf die betroffenen Stellen der Kopfhaut aufgetragen. Der Unterschied zur Lösung liegt in der Textur und Anwendung: Die Schaumvariante ist leichter aufzutragen, zieht schneller ein und hinterlässt kein fettiges Gefühl auf der Kopfhaut. Zudem enthält er keine Propylenglykol-Verbindungen, die in der Lösung enthalten sind und bei empfindlicher Haut zu Irritationen führen können. Dadurch ist der Schaum oft besser verträglich. Allerdings enthält das Mittel für Frauen eine höhere Minoxidil-Konzentration (5 Prozent), was die Wirkung verstärken kann.
Der Regaine-Schaum für Männer enthält ebenfalls 5 Prozent Minoxidil. Ein wesentlicher Unterschied liegt in der empfohlenen Anwendungshäufigkeit: Während der Schaum für Frauen einmal täglich angewendet wird, empfiehlt der Hersteller für Männer eine Anwendung zweimal täglich. Die unterschiedliche Dosierung berücksichtigt die spezifischen Bedürfnisse und den meist stärkeren Haarausfall bei Männern.
Wichtig: Auch wenn Minoxidil-Produkte rezeptfrei erhältlich sind, sollte vor der Anwendung ein Arzt zurate gezogen werden. Das gilt insbesondere für Menschen, die Blutdruck-Medikamente einnehmen oder an einer Herzerkrankung leiden.
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